Ànima Negra

„Am Anfang war die Traube“, postuliert Pere Obrador, Co-Gründer von Аnima Negra und Winzer aus Leidenschaft. Und: „Jeder gute Wein beginnt am Rebstock“. Das sei ganz wie in der Küche: ohne ausgezeichnete „Matera Prima“, kein gutes Essen! Einfach, nicht wahr?

Wohl auch deshalb hat man bei AN ein дuЯerst wachsames Auge auf Zucht und Pflege. Jedenfalls, soweit es um das Kapital geht, das da auf gut 33 Hektar an eigenen Anbauflächen unter optimalen und ökologisch einwandfreien Bedingungen rund um Felanitx vor sich hin reift. Die Ernteerträge von weiteren 120 Hektar müssen Jahr fьr Jahr hinzugekauft werden – steigenden Absatzzahlen sei Dank. Die fehlenden Ressourcen liefern lokale Landwirte, gemeinsam eingeschworen auf das Leitthema: maximale Qualität. Der Ertrag pro Rebe ist erst einmal nebensächlich. Keiner der Zulieferer bewirtschaftet mehr als drei Hektar. Damit sind die Kleinbetriebe relativ leicht zu kontrollieren.

Linientreu bleibt man bei Аnima Negra aber auch im Bereich der Sortenwahl. Der Anteil autochthoner Rebstöcke soll so weit wie mцglich ausgebaut werden. Gute Gründe dafür gibt es. Zum einen sind diese Spezies maßgeblich dafür verantwortlich, dass Mallorca-Weine ihre eigenständige Prägung erfahren und so ein unvergleichliches und eindeutig identifizierbares Produkt ergeben. Zum anderen sind sie – oft über viele Jahrhunderte – an die speziellen Bodenbeschaffenheiten und klimatischen Bedingungen der Insel angepasst. Dies, obwohl fremdländische Reben-Varianten bei weitem mehr Ertrag brächten.

Pere Obrador macht deutlich, dass zumindest im Falle AN2 der Anteil autochthoner Trauben schon jetzt bei etwa 80 Prozent liegt. Im Verlaufe künftiger Jahrgänge soll dieser Anteil eher noch ausgebaut werden. Das Flaggschiff der Weinpalette der Bodega, dem АN, ist schon im aktuellen Jahrgang nahezu sortenrein. Hier liegt der Anteil der heimischen Callet-Traube bei knapp 100 Prozent. Die Rebstöcke sind 40 bis 60 Jahre alt. Geringe Beimischungen zur geschmacklichen Abrundung der Top-Weine stammen ebenfalls aus der Fauna einheimischer Arten. Es handelt sich um Manto-Negro und Fogoneu.

Kompromisslos zeigt man sich auch bei der Weiterverarbeitung. Damit diese mцglichst harmonisch verläuft, stellt man in diesen Monaten auf gemauerte Gärtanks um. Das sei zum einen umweltfreundlicher, da deutlich weniger Energie zur Temperaturkontrolle nötig ist, und tue – und darauf komme es schließlich an – vor allem dem Wein gut, erklärt Pere leidenschaftlich. Die Weine reifen friedlich im Mauerwerk. Damit vermeidet man störende Geschmacksspitzen, wie sie im Stahltank entstehen können und erzeugt ein rundes, ausgewogenes Gesamtbouquet, bescheinigen begeisterte Kunden. Tests haben zudem ergeben, dass der Wein aus dem Stein langlebiger zu sein scheint, als der Kollege aus dem Inox. Die funkelnden Edelstahl-Zylinder indes, fast neu, stehen mittlerweile teilweise wieder zum Verkauf.

Besonders die Roten, die in Spezial-Abfüllungen auch schon einmal ein Teufelchen von Hand des wohl bekanntesten Künstlers der Insel, Miguel Barcelу, ziert, genieЯen mittlerweile beinahe schon weltweiten Kultstatus. Wie zwei Botschafter lukullischer Freuden aus dem fernen Mallorca bereisen die beiden Jungunternehmer Pere und Miguel Angel Kontinent nach Kontinent. 

Vor allem Deutsche, Österreicher, Schweizer und Belgier, aber auch die Dänen, wissen die herzhaften „Tintos“ aus dem Land der Sonne zu schätzen. In den USA und Mexiko kommt man gerade auf den Geschmack. Asiatische Märkte bekunden gesteigertes Interesse und auch Australien zeigte sich nach erstem Probieren äußerst empfänglich. Lediglich der Flaschen-Verschluss bereitete dort verdrießliche Gesichter. Man mag dort den „Geschmack nach Kork“ nicht. „Das sollte allerdings bei den von uns verwendeten Korksorten eh kein Problem sein“, meldet sich Meister Obrador erneut zu Wort, „wir werden den Teufel tun und ein hervorragendes Produkt durch minderwertige Verschlüsse ruinieren“.

Quelle: Mallorquiner.com

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